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Im Porträt -
Jessica Hausner

Im August findet zum 77. Mal das Locarno Filmfestival statt und Jessica Hausner wurde im Mai 2024 zur Jurypräsidentin des renommierten Festivals gekürt. Dies haben wir zum Anlass genommen, uns ihre Filmografie im KINO VOD CLUB näher anzusehen.

 

Von 7. bis 17. August laufen drei österreichische Beiträge beim Locarno Filmfestival: Das Coming-of-Age-Drama Mond der Regisseurin Kurdwin Ayub feiert seine Weltpremiere im Wettbewerb um den Goldenen Leoparden. Juri Rechinskys neuer Dokumentarfilm Dear Beautiful Beloved läuft in der Semaine de la critique und Johann Lurf und Christina Jauernik wurden mit ihrem Kurzfilm Revolving Round in die Sektion Pardi di Domani: Concorso Corti d’Autore eingeladen. Das Vorgängerprojekt zu Kurdwin Ayubs Mond, SONNE (2022), und auch Juri Rechinskys letzten Dokumentarfilm SIGNS OF WAR (2022) und weitere Filme der Filmemacher:innen könnt ihr übrigens bei uns streamen.

Jessica Hausner leitet die diesjährige Jury, die über die Vergabe des Goldenen Leoparden entscheidet. Die österreichische Filmregisseurin und Produzentin Jessica Hausner ist für ihre einzigartigen und stilistisch ausgefeilten Werke bekannt. Geboren 1972 in Wien, studierte sie an der Wiener Filmakademie und machte sich schnell einen Namen in der Filmwelt. Ihre Filme zeichnen sich durch eine präzise Ästhetik und tiefgründige, oft unheimliche Geschichten aus. Zu ihren bekanntesten Arbeiten gehören LOURDES (2009), ein Film über eine scheinbare Wunderheilung in einem Wallfahrtsort, AMOUR FOU (2014), der die tragische Liebesgeschichte des Dichters Heinrich von Kleist erzählt, und HOTEL (2004), ein psychologischer Thriller über eine Rezeptionistin in einem unheimlichen Hotel. Ihr neuester Film CLUB ZERO (2023) behandelt die Manipulation und Gefahren im Kontext einer elitären Schule. Hausners Filme sind oft von subtiler Spannung geprägt und thematisieren die Abgründe der menschlichen Psyche und Gesellschaft. Seit Dezember 2021 ist Jessica Hausner Professorin für Regie an der Filmakademie Wien und somit die erste Frau, die Regie an der Filmakademie Wien unterrichtet.


Club Zero (2023)

Miss Novak wird an eine internationale Eliteschule geholt: Die Direktorin weiß, sie muss hier das Neueste vom Neuen anbieten. Eine Gruppe von Schüler:innen lernt bei Miss Novak die Regeln der „Bewussten Ernährung“. Miss Novak gibt den Schüler:innen mit ihrer sanften, kümmernden, aber sehr bestimmten Art das trügerische Gefühl, ihre Entscheidung, auf das Essen zunehmend zu verzichten, aus eigenem Antrieb getroffen zu haben.


Amour Fou (2014)

Mit einer lakonischen Umkehrung der herkömmlichen Betrachtung über Selbstmordwillige eröffnet der Film einen seltsamen Abgrund, der sich zwischen den Dingen des alltäglichen Lebens auftut. Es sind die ganz normalen Dinge, die Henriette plötzlich beunruhigen und ihr das Gefühl geben, eine Fremde in ihrem eigenen Leben zu sein. Eine Einsamkeit, die nur derjenige lindern kann, der diesen Abgrund ebenfalls kennt? In wie weit diese Sehnsucht nach dem Spiegelbild der eigenen Empfindungen nun eine Illusion ist oder wahr- wer würde wagen dies zu wissen.


Lourdes (2009)

Christine ist gelähmt und nimmt an einer Pilgerreise nach Lourdes teil. Der Wunderglaube und die Hoffnung der Pilger sind ihr eigentlich fremd. Sie steht dem touristischen Wallfahrtsort skeptisch gegenüber. Während ihres Aufenthaltes in Lourdes wird gerade sie überraschend geheilt. Handelt es sich dabei um ein Wunder? Wird das Glück von Dauer sein?


Hotel (2004)

Die junge Berufsanfängerin Irene nimmt ihre Arbeit als Rezeptionistin in einem an einem düsteren Wald grenzenden Hotel auf. Dieses entpuppt sich schnell als ein Ort des Unbehagens und die schüchterne Irene wird mit Kollegen konfrontiert, die sie schneiden und mit einer unheimlichen Sage über eine gespenstische Kräuterfrau, die in einer nahen Grotte umgehen soll. Als Irene erfährt, dass ihre Vorgängerin spurlos verschwunden ist, beschleicht sie eine dunkle Vorahnung im Hinblick auf ihr eigenes Schicksal.


Credits: Evelyn Rois