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Fernsicht 2021 - Entwicklungspolitische Film- und Dialogabende
FERNSICHT – Film. Dialog. Entwicklung. will den Blick über den Tellerrand schweifen lassen und dem Publikum unerwartete, unbekannte, verstörende, betörende, berührende und unterhaltsame, aber vor allem authentische Einblicke in eine Welt liefern, die uns trotz Globalisierung meist fremd ist. Im Fokus der Filmbeiträge stehen die Menschen und ihr Lebensalltag. Die Filme sollen empathische Zugänge zu ihrem Dasein schaffen und ihre Lebensrealitäten sichtbar machen. Mit Beiträgen von Gästen und Expert*innen wird das Gesehene in Worte gefasst, kommentiert, aufgearbeitet und ergänzt, um offene Fragen aus dem visuellen Erlebnis nicht ungehört im Raum verpuffen zu lassen.
Dieses Jahr setzt sich das Programm intensiv mit Afghanistan auseinander und verhandelt Themen wie „Verschiebung von Geschlechtern/Tabus„, „Empowerment/Ungewöhnliches“ oder „Bildung„.
Einige der (vielfach) preisgekrönten Filme werden für eine bestimmte Zeit kostenlos im KINO VOD CLUB verfügbar sein. Infos zum Programm, weitere Filme und Interviews mit Expert*innen gibt’s hier.
Midnight Traveler
21. April – 5. Mai, kostenlos, OmeU
R: Hassan Fazili, USA, QAT, CAN, GB 2019, Dokumentation, 87 Min., Originalfassung mit englischen Untertiteln
Eine Todesdrohung der Taliban treibt den afghanischen Regisseur Hassan Fazili und seine Frau Fatima Hussaini, ebenfalls Filmemacherin, im Jahr 2015 in die Flucht. Zusammen mit den beiden Töchtern fliehen sie aus der Heimat ins ferne Europa. Die Familie filmt die mehrjährige Reise mit ihren Mobiltelefonen. Auf der Balkanroute, während langer und ungewisser Aufenthalte in verschiedenen Flüchtlingslagern, gibt es ihnen Kraft, ihre schwierige Situation fortwährend zu dokumentieren. Trotz Widrigkeiten und Rückschlägen verlieren die Eltern nie das Menschsein aus den Augen. Sie nehmen alle Entbehrungen auf sich und hoffen auf eine bessere Zukunft für ihre Töchter, die sich auf der langen Reise allmählich emanzipieren. «Ein absolut notwendiger, einzigartiger Film und ein Werk von grosser Intimität und Ehrlichkeit.» Bruno Rudolf von Rohr, Programmzeitung
Zum Talk mit dem Regisseur auf DorfTV geht’s hier.
Die Schwalben von Kabul / Les Hirondelles de Kaboul
25. April – 9. Mai, kostenlos, OmdU
R: Zabou Breitman, Eléa Gobbé-Mévellec, FR / CH 2019, Drama/Animationsfilm, 80 Min., Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Sommer 1998 in Kabul. Zunaira ist jung und voller Lebenshunger. Diesen zu stillen ist alles andere als einfach: Die Kinos und Theater in ihrer von den Taliban besetzten Heimatstadt sind geschlossen, Musik ist aus der Öffentlichkeit verbannt, die Universität liegt in Trümmern. Also verbringt Zunaira viel Zeit zu Hause, wo sie auch ihren Freund Mohsen trifft. Die zwei lieben sich von ganzem Herzen – doch dann verändert ein dramatischer Zufall alles… Eindringliche Bilder, eine bewegende Geschichte, stimmige Figuren: „Les Hirondelles de Kaboul“ hat das Publikum bereits an der Uraufführung am Festival de Cannes 2019 verzaubert. Der Animationsfilm basiert auf Yasmina Khadras Roman „Die Schwalben von Kabul“, den die Regisseurin Zabou Breitman und die Illustratorin Eléa Gobbé-Mévellec mit Bravour für die Leinwand adaptiert haben. Die 1998 angesiedelte Geschichte erzählt von Unterdrückung, vom Kampf um ein würdevolles Leben, von der Kraft der Frauen, und ist damit auch heute von ungeminderter Aktualität. Ein starker Film, fesselnd und intensiv.
Skateistan – Ein Brett mit vier Rädern in Kabul / Skateistan: The Movie – Four Wheels and a Board in Kabul
25. April – 9. Mai, kostenlos, OmdU
R: Kai Sehr, AFG / DE / USA 2011, Dokumentation, 95 Min., Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Nach ihrer Ankunft in Kabul merkten drei sozial engagierte australische Skater schnell, dass ihre Skateboards eine magnetische Kraft auf Kinder ausüben. Nach regelmäßigen Skatesessions entschlossen sich Sharna Nolan, Oliver Percovich und Travis Beard im Jahr 2008, „Skateistan“ ins Leben zu rufen, Afghanistans erste Skateboard-Schule.„Skateistan: The Movie“ verfolgt den Bau ihrer Skatehalle im Jahr 2009. Neben einem Skatepark gibt es hier Klassenräume, in denen auch Straßenkinder unterrichtet werden, die sonst keinerlei Zukunftsperspektiven haben. Der Film dokumentiert das tägliche Bemühen der „Skateistanis”, unter den Kindern dieses von Krieg zerrütteten Landes soziale, ethnische und geschlechtsspezifische Barrieren zu durchbrechen, und begleitet die erste Crew internationaler Profi-Skater bei ihrem Afghanistan-Besuch.
Traumfabrik Kabul
25. April – 9. Mai, kostenlos, OmdU
R: Sebastian Heidinger, DE / AFG 2011, Dokumentation, 83 Min., Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Saba Sahar ist Polizistin in Afghanistan – sowie Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin. Als Vertreterin der staatlichen Exekutive wie als Filmemacherin setzt sie sich für die Rechte der Frauen in der stark männerdominierten afghanischen Gesellschaft ein. Sahars Stärke ist die unbeirrbare Leidenschaft für ihr zerrüttetes Land: wo Frauenrechte mit Füßen getreten werden, schlägt sie mit den Waffen des Films zurück. So kämpft sie in einem ihrer Filme als Superheldin im Martial-Arts-Stil gegen ihre männlichen Widersacher, um eine Frau aus deren Fängen zu befreien. Persönliche Begegnungen mit Sahar sowie unterhaltsame Ausschnitte aus ihren Filmen, eröffnen einen ungewohnten Blick auf einen Schauplatz, der sonst Garant für traurige Nachrichten ist. Saba Sahar ist im wahren Leben keine Superheldin – aber eine Heldin, die Hoffnung gibt.
Learning to Skateboard in a Warzone (If You’re a Girl)
9. – 23. April, kostenlos, OmeU
R: Carol Dysinger, UK 2019, Dokumentation, 40 Min., mehrsprachige Originalfassung mit englischen Untertiteln
Der 2020 mit dem Oscar für den besten dokumentarischen Kurzfilm ausgezeichnete Film folgt einer Klasse von Mädchen bei skateistan, einer gemeinnützigen Organisation, die als Skateschule in Kabul begann und sich zu einer multinationalen Bildungsinitiative entwickelte. Skateistan konzentriert sich darauf, Mädchen aus verarmten Gegenden nicht nur das Skateboardfahren beizubringen, sondern ihnen auch Mut und Lebenskompetenzen zu vermitteln, die über das Skateboardfahren und das Klassenzimmer hinausgehen. „Learning to Skateboard in a Warzone (If You’re a Girl)“ gewann u.a. auch den Preis für den besten dokumentarischen Kurzfilm beim Tribeca Film Festival 2019 und den BAFTA Award für den besten Kurzfilm 2020.
Kabul Kinderheim / Parwareshgah
9. – 23. April, kostenlos, OmdU
R: Shahrbanoo Sadat, DK/DE/FR/LUX/AFG 2019, Spielfilm, 90 Min., mehrsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln
Der 15-jährige Quodrat lebt auf den Straßen Kabuls, ohne Familie und ohne Dach über dem Kopf. Den Tag verbringt er meistens vor dem Kino der Stadt und verdient sein Geld damit, Kinokarten und Kleinwaren auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Als er eines Tages von den Behörden der Stadt erwischt wird, muss er seinen Alltag auf den Straßen für immer hinter sich lassen. „Kabul Kinderheim“ lief auf vielen internationalen Festivals (u.a. auch bei Crossing Europe – Extracts) und gewann den RIFF- Golden Puffin und den Preis als Bester Langfilm bei den Exground Youth Days.
The Breadwinner
9. – 23. April, kostenlos (max. 300 Streams), OV
R: Nora Twomey, IRL/CAN 2017, Animationsfilm, 94 Min., englische Originalfassung ohne Untertitel
Die elfjährige Parvana lebt mit ihrer Familie im Zimmer eines winzigen Wohnhauses im kriegszerstörten Kabul. Sie wächst unter der Herrschaft der Taliban auf und als ihr Vater eines Tages verhaftet wird, verändert sich Parvanas Leben für immer. In einer Zeit und an einem Ort, wo es Frauen nicht erlaubt ist, ohne Männer das Haus zu verlassen, steht ihre Familie ohne jemanden da, der Geld verdienen oder sogar Lebensmittel einkaufen kann. Um ihrer Familie zu helfen, beschließt Parvana, sich die Haare abzuschneiden und sich als Junge zu verkleiden, um so zum Ernährer der Familie zu werden. „The Breadwinner“ wurde u.a. mit dem Canadian Screen Award für das beste adaptierte Drehbuch, dem Canadian Screen Award für die beste Filmmusik, dem Los Angeles Film Critics Award 2017, als Bester Film am Annecy International Animated Film Festival 2018 und mit dem Annie Award 2018 ausgezeichnet.