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Interviews

Ich finde es schön, wenn Leute sich trauen, mit ihrer eigenen Stimme zu sprechen. - Marie Luise Lehner im Interview

Marie Luise Lehner präsentiert beim Crossing Europe ihr Langfilmdebüt WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST. Ein willkommener Anlass, ergänzend dazu eine Auswahl ihrer Kurzfilme zu zeigen. Im Interview spricht die Filmemacherin über ihre Arbeitsweise, ihre Verbindung zur Stadt Linz und zum Crossing Europe Festival. Außerdem erzählt sie, wie sich ihr soziales Engagement durch ihre künstlerische Arbeit zieht – und was Punkmusik mit alldem zu tun hat. Und verrät uns ihre Lieblingsfilme aus dem KINO VOD CLUB!

 

Marie Luise Lehner, geboren 1995, ist Filmemacherin und Autorin und lebt in Wien und Linz. Sie studierte am Institut für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst, Regie an der Filmakademie Wien und Kontextuelle Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Marie ist ausgebildete Intimacy-Koordinatorin, Vorstandsmitglied von FC Gloria und Mitglied des Drehbuchforums. Für ihre literarische Arbeit (Fliegenpilze aus Kork, 2017 und Im Blick, 2018) erhielt sie zahlreiche Preise.

WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST ist ihr erster Langspielfilm. Der Film feierte bei der Berlinale Weltpremiere und wurde mit dem Teddy Jury Award und dem CICAE Art Cinema Award ausgezeichnet. Bei der Diagonale erhielt der Film zudem den Spezialpreis der Jury beim Thomas Pluch Drehbuchpreis. Außerdem ist Marie Teil der feministischen Punkband Schapka, die 2022 ihr erstes Album veröffentlichte. Mit dem Crossing Europe ist sie seit ihrer Schulzeit intensiv verbunden.

 


HIER könnt ihr euch Marie Luise Lehners Kurzfilme und vieles mehr im Crossing Europe EXTENDED ansehen.


 

Marie, du bist in Linz aufgewachsen und das Crossing Europe begleitet dich schon seit vielen Jahren. Dein erster Film NICHTS lief bereits 2016 in der Local Artist-Sektion, ein Jahr später wurde KAUGUMMIZIGARETTEN mit dem Local Artist-Award ausgezeichnet, weitere Kurzfilme und Musikvideos liefen auf dem Festival. Heuer wird dein Langspielfilmdebüt WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST gezeigt. Was bedeutet das Festival für dich?

Für mich war dieses Festival sehr wichtig. Auch als Schülerin habe ich schon Filme hier gesehen. Ich komme ausnahmslos jedes Jahr hierher, und es ist eines meiner liebsten Filmfestivals in Österreich – wenn nicht sogar mein Lieblingsfestival.

Gibt es einen Festivalmoment, der dich geprägt hat?

Es gab, als ich Teenager war, einen reduzierten Festivalpass für unter 18-Jährige. Da habe ich manchmal Schulstunden, wie z. B. Religion, geschwänzt und bin stattdessen zum Crossing Europe ins Kino gegangen.

In KAUGUMMIZIGARETTEN hast du die Geschichte konsequent auf Augenhöhe des Kindes erzählt – Erwachsene treten immer nur angeschnitten in Erscheinung – und auch bei WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST folgen wir der Perspektive der 12-jährigen Protagonistin Anna. Wie bereitest du dich beim Drehbuchschreiben darauf vor, dich authentisch in das Leben und die Sprache von wesentlich Jüngeren zu versetzen?

Ich hab das Glück, dass ich Schwestern habe, die bedeutend jünger sind als ich. In KAUGUMMIZIGARETTEN spielt meine Schwester Lia, die zehn Jahre jünger ist als ich, die Hauptrolle. Bei WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST habe ich meine noch jüngeren Schwestern interviewt – die sind jetzt zehn und vierzehn Jahre alt. Das hilft natürlich immens. Gleichzeitig habe ich in der Rollenarbeit mit den Teenagern, die die Figuren spielen, gearbeitet und versucht, ihnen Raum zu geben, sich selbst in die Figuren einzubringen. Die Kinder, die die Mitschülerinnen von Anna spielen, sind außerdem fast ausschließlich selbst Schülerinnen im Akademischen Gymnasium (der Schule, die im Film zu sehen ist), und ich habe sie in Freundinnengruppen gecastet, sodass sie alle jemanden aus der Gruppe kannten. Das hat auf jeden Fall auch geholfen, dass sie entspannter spielen konnten.

Die Figur von Isolde hast du in intensiver Zusammenarbeit mit der gehörlosen Darstellerin Mariya Menner entwickelt und das Drehbuch entsprechend überarbeitet. Wie sah diese Zusammenarbeit konkret aus?

Das Erste, was wir gemacht haben, war, dass Mariya aus Tirol nach Wien gekommen ist und wir Seite für Seite das Drehbuch durchgeschaut und darüber gesprochen haben: Ist das realistisch? Wir hatten eine Gebärdensprachdolmetscherin dabei – wie auch bei jeder Probe und jedem Drehtag. Wir haben gemeinsam überlegt: Wie kann diese Figur so realistisch wie möglich erzählt werden? Zum Beispiel: Was hat sie für ein Handy, und wie funktioniert ihr Wecker? Was könnte sich diese Figur leisten zu besitzen? Da geht es um Entscheidungen wie, dass Figuren auf sich aufmerksam machen, indem sie den Lichtschalter betätigen, aber auch um die Entscheidung, dass Anna mit ihrer Mama in Lautsprache redet, obwohl sie eigentlich Gebärdensprache kann. Das war eine Idee von Mariya, um die Entfremdung und Scham zwischen den beiden stärker zu erzählen. Mariya hat selbst Kinder und die Erfahrung gemacht, wie es war, als ihre eigene Tochter im Teenageralter angefangen hat zu verweigern, Gebärdensprache zu sprechen – und später wieder angefangen hat. Diese Vorgespräche waren für mich immens wichtig, und ich bin so dankbar, Mariya gefunden zu haben. Sie ist nicht nur eine großartige Schauspielerin, sondern insgesamt ein wahnsinnig toller, herzlicher Mensch. Mit ihr war es eine unglaublich schöne Zusammenarbeit. Auch, dass sie sich sofort mit Siena Popovic so gut verstanden hat, die ihre Tochter spielt (und ihrer realen Tochter tatsächlich erstaunlich ähnlich sieht), war ein riesiges Glück für den Film.

Du bist ausgebildete Intimitätskoordinatorin. Was war dir beim Dreh mit diesem Wissen besonders wichtig?

Mit dem Hintergrundwissen der Intimacy-Ausbildung war es mir besonders wichtig, mit einer externen Intimacy-Koordinatorin zusammenzuarbeiten. Das war eine tolle Zusammenarbeit mit einer Kollegin, mit der ich die Ausbildung zusammen gemacht habe und der ich sehr vertraue: Bernadette Leitner. Ich konnte ihre Arbeit in den Proben gut vorbereiten. Ich wusste ganz genau, was ich gerne umsetzen will, und sie hat das unterstützt und mir Arbeit sehr gut abgenommen. Zum Beispiel habe ich ihr beschrieben, aus welcher Perspektive ich die Szene mit der simulierten Sexualität aufnehmen möchte und wie sie aussehen soll. Sie hat in einer Zeit, in der ich mit Motivbegehungen, Kostümanproben und Vorbesprechungen von Termin zu Termin gehetzt bin, mit den beiden Darstellenden – die noch nie zuvor so eine Szene gedreht hatten – einzelne Vorgespräche durchgeführt. Dann hat sie die von mir beschriebene Situation in einem Proberaum eingerichtet. Ich konnte dazukommen, ein paar Änderungen vornehmen, und nachdem ich gegangen bin, hat sie die Nachbereitung der Probe gemacht. So waren wir am Set sehr gut vorbereitet, konnten sehr viel Nervosität abfangen und haben die Szene entspannt gedreht. Gleichzeitig war sie aber auch für die Kinder in unterschiedlichen Belangen da – da ging es zum Beispiel um das Begleiten der Kussszene oder auch um das Gespräch über Intimbehaarung.

Neben deiner Arbeit als Filmemacherin bist du seit über zehn Jahren Mitglied der feministischen Punkband Schapka und hast zwei Romane veröffentlicht. In allem, was du tust – ob Film, Musik oder Literatur – scheint eine klare Haltung durch, ohne dabei belehrend oder didaktisch zu wirken. Wie gelingt dir dieser Balanceakt zwischen Haltung und Offenheit?

Das ist immer der Wunsch – den Moment der Aufmerksamkeit oder der Bühne zu nutzen, um für etwas einzustehen, ohne dabei belehrend zu wirken. Ich finde, es ist immer ein Privileg, sprechen zu dürfen. Ich finde es sehr wichtig, Filme zu fragen: Wer hat was von diesem Film? Wer geht bestärkt aus dem Kino? Für wen wurde der Film gemacht? Auf wen wurde hinuntergeschaut? Wer durfte sprechen? In WENN DU ANGST HAST, NIMMST DU DEIN HERZ IN DEN MUND UND LÄCHELST möchte ich nicht hinunterschauen, sondern die Figuren aus sich selbst heraus sprechen lassen.

Der Film „bevölkert seine Welt mit queeren Menschen, besteht gleichzeitig auf der grundlegenden Queerness der Existenz“, begründet die Jury beim Teddy Award. Möchtest du uns erzählen, welche Rolle die Musik dabei einnimmt?

Die Musik ist eine Ebene in dem Film, in der ich mit einer Autor:innenstimme mitsprechen kann. Ein Moment, in dem die vierte Wand durchbrochen wird und durch die Texte ein lyrischer Kommentar zum Filminhalt gemacht wird. Ähnlich wie die Nebenfiguren, die beiläufig durchs Bild laufen, sind aber auch die Künstlerinnen – Leute, die ich gerne zitieren wollte. Macht euch selbst ein Bild:

Tami T Princess / Getting to Know You Has Been Such a DisappointmentSingle Right Now feat. JUCK 12
Pop:sch Genderpolice
Enesi M. feat. Maque Hijxs de la Noche
Gatafiera Perreo Deculonizado
Bipolar Feminin StrukturSie reden so lautWie es ist
Xing feat. Osive Breathe
Verreter Little Paris
Lens Kühleitner If you are afraid you take your heart into your mouth and smile

Gibt es bestimmte Künstler:innen oder Filme, die einen starken Einfluss auf deine Arbeit haben?

Künstler:innen, mit denen ich im Alltag zu tun habe, die Freundinnen von mir sind, haben einen großen Einfluss auf meine Arbeit (siehe z. B. die Liste der Musikerinnen), aber auch Menschen, die im Film auftreten, wie z. B. die Filmemacherin Isa Schieche oder Tyranna Sauna Sex, meine Bandmitglieder Lilian Kaufmann, Laura Gstättner und Dorian DeGoederen, Ekaterina Heider und Lauras schöner Cousin Emil Huppenkothen – und natürlich ganz viele Menschen aus dem Netzwerk rund um das pink noise camp (das auch im Film erwähnt wird). Also die queere Wahlfamilie – aber natürlich auch Leute, die ich nicht kenne und deren Arbeit ich einfach von weitem toll finde, wie z. B. Maren Ade, Cheryl Dunye, Alice Rohrwacher, Aglaya Vetranyi (der Filmtitel ist ein Zitat aus ihrem Buch Warum das Kind in der Polenta kocht). Filme, die ich zum Beispiel toll finde, sind: Go Fish, La Ciénaga, The Watermelon Woman, Bound. Ich liebe lesbische Arthousefilme, ich liebe New Queer Cinema…

Welchen Rat würdest du jungen, aufstrebenden Filmemacher:innen geben, die gerade erst beginnen?

Ich finde, es ist wichtig, Filme von innen heraus zu machen – also vielleicht nicht Filme, die es schon gibt, sondern Filme, die man selbst gerne sehen würde. Ich glaube, es gibt sehr viel gleichförmiges Kino und so unglaublich viele Lebensrealitäten und Erzählformen, die in Filmen nicht abgebildet werden. Grundsätzlich finde ich auch, dass es Sinn macht, sich selbst zu fragen: Wovon kann ich berichten? Womit kenne ich mich aus? Bin ich die Person, die diese Geschichte erzählen kann, oder gibt es Lebensbereiche, die ich besser kenne? Ich finde es schön, wenn Leute sich trauen, mit ihrer eigenen Stimme zu sprechen.

Zwei Abschlussfragen: Was können wir zukünftig von dir erwarten, und welchen Pro-Tipp möchtest du Festivalbesucher:innen fürs Crossing Europe mitgeben?

Von mir zu erwarten gibt es in der Zukunft lesbisches Arthousekino mit expliziten Sexszenen und ich kann Festivalbesucher:innen nur raten, zum Crossing Europe zu kommen und Filme zu schauen. Das ist ein ziemlich tolles Festival – eines der besten.

Vielen Dank Marie!


Marie Luise Lehner hat uns auch ihre liebsten Filme aus dem KINO VOD CLUB vorgestellt. Hier geht’s zur Kuratierung.

Credits: Elsa Okazaki